Der Geist und seine Ahnen
Dem Mutterleib sind wir alle mit Elan entsprungen. Als krabbeln konnten, entdeckten wir auf dem Bauch die Welt der Erwachsenen. Und sie war so fremd. Wir freuten uns auf alles, was wir sahen. Stühle und Tische schien wie Berge unüberwindlich. Was soll es, dann krochen wir unten durch und sahen, was darunter war. Wir brabbelten etwas, denn Sprechen konnten wir noch nicht. Was war das für ein Erlebnis für die Eltern, als wir Mama oder Papa sagen konnten oder noch besser Auto als erstes Wort. Die Bedeutung schien uns kalt zu lassen, da wir ja nicht wussten, was für Wörter wir formten.
Auf einmal merkten wir irgendwann, dass wir auch uns Beine benutzen konnten, da sie nun kräftig genug waren uns zu halten. Na ja am Anfang war das irgendwie noch eine wackelige Angelegenheit. Da fielen wir oft wieder hin. Im schlechtesten Falle plumpsten wir mit samt der Tischdecke, wo wir und dran festhielten, auf den Popo. Da hörten wir die Erwachsenen schimpfen. Aber sie hatten uns gleich wieder lieb und haben uns verziehen. Wir schnappten immer Worte auf und es entstanden plötzlich ganze Sätze. Unser Eltern fingen an uns zu verstehen.
Wir wuchsen und wuchsen und ohne was zu ahnen besuchten wir den Kindergarten und lernten andere Zwerge kennen. Wir spielten, lernten und unterhielten uns. Dabei merkten wir das erste Mal das andere Familien anders lebten. Sie kochten anders, hatten eine andere Arbeit und eine andere Religion, obwohl wir noch nicht wussten was das bedeutet. Es war eine tolle Zeit, weil wir vieles mit anderen zusammen machen konnte, ohne das wir uns stritten. Natürlich kam es auch mal zu unterschiedlichen Ansichten wie man was machte, aber esvwar schnell wieder vorbei. Wir verstanden nicht, warum die Erwachsenen sich anders verhielten.
Irgendwann kam die Zeit, dass der Kindergarten ein Ende fand und wir die Grundschule besuchten mussten. Jetzt beginnt der Ernst des Lebens haben sie gesagt. Irgendwie ging dann auch die Leichtigkeit des Kindsein in kleinen Schritten verloren. Wir ließen uns nicht von den Eltern gängeln. Da es zu jener noch keine Handys geschweige denn Smartphones gab, wussten unsere Eltern nicht, wo wir uns mittags aufhielten. Was ein Glück. Wir konnten tun uns lassen, was wir wollten ohne das wir geortet wurden. Das war schon was Schönes. Das kennt man heute gar nicht mehr. Wir konnten Streiche spielen, obwohl wir auch das eine oder andere mal verpetzt wurden und dafür Stubenarrest erhielten. In der Schule flogen ab und an Papierflieger durch das Klassenzimmer und mittels Blasrohr wurden Papierkügelchen gezielt auf den Hinter derer geschossen, die am Pult standen. Man kannte auch noch den Zusammenhalt, als der Schuldige gesucht wurde und alle aufzeigten. Leider gab es auch da schon Außenseiter, die keine schlechten Kinder waren, aber sich nicht in die Klassengemeinschaft integrieren konnten. Schon damals haben die Lehrer sich nicht bemüht Außenseiter zu verhindern.
Die Lehrer brauchten sich in dieser Zeit nicht vor den Eltern zu fürchten, da sie Respektpersonen waren. Obwohl die Lehrer dazu beitrugen die Psyche der Schüler zu verändern. Andere Meinungen wurden schon damals nicht respektiert. Hatte ein Schüler Zweifel an der Richtigkeit des Schulstoffes, wurde er gemaßregelt. Alles was in den Schulbücher stand, musste so gelernt werden. Manche Kinder durchschauten schon damals, dass die Geschichte der Welt anders verlaufen ist, als uns weiß gemacht wurde. Es gab denkende Lehrer. Sie mobbte man dann von der Schule. Sie passten nicht ins Lehrerkollegium. In dieser Zeit hatte jeder Schüler wie heute genauso einen anderen Lernfortschritt – darauf nahm man keine Rücksicht. Wer nicht mit kam, blieb halt sitzen. Da wurde keine Rücksicht genommen. Es war nicht alles Gold was glänzt.
Die ganzen freien Schulen, Homeschooling und das Freilernen ist schon ein Segen. Das gab es früher nicht. Das Lernen ist dadurch auf einem ganz anderen Niveau angekommen. Fortschritte zeigen sich in gewisserweise in der Welt. Und das macht Hoffnung.