Essbare Pflanzen | Der Bärlauch
Jedes Frühjahr erwartet uns in den Wäldern ein wahrer Leckerbissen: Die Blätter des Bärlauchs lugen durch den Boden und verströmen einen unverwechselbaren Duft, der nur darauf wartet, gepflückt und genossen zu werden. In dem praktischen Leitfaden erfährst du, woran du ihn erkennst und wo und wann du auf die Suche gehen kannst.
Was ist Bärlauch?
Bärlauch ist ein wilder Verwandter der Zwiebelpflanze. Er ist in Europa heimisch und wissenschaftlich als Allium Ursinum bekannt. In England ist er unter dem Namen Ramsons bekannt. In Deutschland und Österreich wird er Bärlauch genannt, was wörtlich übersetzt Bärenlauch bedeutet.mDer Name stammt offenbar von der Vorliebe des Braunbären, die Zwiebeln im Frühjahr auszugraben und zu fressen.
Der Bärlauch hat einen köstlichen, frischen, knoblauchartigen Geschmack und ist eines der beliebtesten kostenlosen Nahrungsmittel, die im Frühjahr gesammelt werden.
Bärlauch lässt sich am besten durch seinen Geruch erkennen. Zerdrücke ein Blatt in der Hand und das Aroma sollte stark nach Knoblauch riechen. Sei vorsichtig, wenn du auf diese Weise spätere Blätter identifizierst, denn der Geruch kann an den Händen haften bleiben und dazu führen, dass du einen giftigen Doppelgänger falsch identifizierst.
Ähnliche Pflanzen und giftige Doppelgänger
Es gibt einige ähnliche essbare Pflanzen, die manchmal auch als „Bärlauch“ bezeichnet werden. In den USA und Kanada gibt es eine verwandte Pflanze, Allium tricoccum, die sehr ähnlich aussieht und ebenfalls essbar ist. Sie ist allgemein unter dem Namen „Ramps“ oder „Wild Leek“ bekannt und gilt als wilde Delikatesse und bedrohte Pflanze.
Es gibt auch Allium triquetrum, das in der Mittelmeerregion Europas und Afrikas heimisch ist. Wegen der dreieckigen Form seines Stängels wird er auch als dreieckiger Knoblauch oder dreieckiger Lauch bezeichnet.
Bärlauch versus Maiglöckchen
Die häufigste Ähnlichkeit, vor der man sich bei der Suche in Acht nehmen sollte, ist das Maiglöckchen, Convallaria majalis, das hochgiftig ist. In der Blütezeit sind sie leicht zu unterscheiden – Maiglöckchen haben weiße, glockenförmige Blüten, keine Sterne wie Bärlauch. Zu Beginn der Saison sind sich die Blätter jedoch verblüffend ähnlich.
Achte auf das Unterscheidungsmerkmal, dass der Bärlauch Allium ursinum Blätter hat, die sich an der Basis der Pflanze bilden, während das Maiglöckchen zwei oder mehr Blätter an einem Stiel haben kann, der sich weiter oben an der Pflanze teilt.
Der beste Weg, Allium ursinum zu identifizieren, ist, der Nase zu folgen – die Blätter riechen stark nach Knoblauch. Vergewissere dich nur, dass der Geruch von dem Blatt ausgeht, das du versucht zu identifizieren, und nicht von einem zuvor zerdrückten Bärlauch, der an deinen Händen haftet.
Andere potenzielle Verwechselungsmöglichkeiten
Bärlauch kann auch mit dem Herbstkrokus, auch bekannt als Herbstzeitlose (Colchicum autumnale), verwechselt werden. Auch die jüngeren Blätter des Aronstabs (Arum maculatum) können eine Verwechslungsgefahr darstellen.
Wie immer bei der Suche solltest du zu 100 % sicher sein, dass die von dir gepflückte Pflanzen korrekt identifizierst und sicher gegessen werden kann.
Wo findet man Bärlauch?
Bärlauch wächst in ganz Europa am liebsten in feuchten Wäldern. Besonders gern wächst er in alten Laubwäldern. Er wächst in großen Flecken auf dem Waldboden und ist in England oft neben Glockenblumen zu finden. Sie ist eine ziemlich häufige Pflanze in der Natur. Manchmal ist er lokal selten, aber an anderen Stellen ist er so zahlreich, dass man den gesamten Waldboden mit Bärlauch bedeckt sieht.
Welche Teile des Bärlauchs sind essbar?
Am häufigsten werden die Blätter gepflückt und gegessen, aber wusstest du, dass die ganze Pflanze essbar ist? Die Zwiebel ist essbar, aber sehr klein und im Gegensatz zu kultiviertem Knoblauch weniger schmackhaft. Beim Sammeln empfehle ich die Zwiebel stehen zu lassen, damit der Boden nicht beschädigt wird. Die Stängel können wie Schnittlauch verwendet werden. Ältere Stängel können ein wenig zäh und hart sein. Auch die weißen Blüten können gegessen werden. Wasche sie und verwende sie als hübsche Beilage zu Salaten, Suppen und anderen Gerichten. Auch die Samenkapseln (die grünen Knospen, die sich nach den Blüten bilden) sind essbar.
Wann soll man den Bärlauch pflücken?
Im Frühling. Die Hauptsaison für die Ernte ist im März und April, sie kann aber auch schon im Februar beginnen und bis Juni noch gut zu ernten sein. Die Blätter sind am zartesten und schmackhaftesten, bevor die Pflanzen geblüht haben. Die Blüten kann man in der Regel im mittleren Frühjahr und die Samenschoten im späten Frühjahr ernten.
Wie soll der Bärlauch gepflückt werden?
Beim Pflücken von Bärlauch sollte man die Zwiebel nicht beschädigen, sondern einfach mit einer Schere oder den Fingernägeln ein Blatt am Stiel abzupfen. Die Blätter können leicht zerdrückt werden. Nehme daher eine geräumige Tasche oder einen Korb mit, um sie zu sammeln. Die Betonung liegt auf geräumig, denn du wirs viel von dieser köstlichen wilden Leckerei mit nach Hause nehmen wollen. Der Bärlauch wächst in der Regel in großen Beeten, so dass es schwierig ist, zu viel mitzunehmen, aber achte darauf, dass du nicht zu viel pflückst.
Tipps zum Sammeln und zur Sicherheit
Vergewissere dichh, dass du an dem Ort, an dem du pflücken wirst, keine Vorschriften bestehen, die das Pflücken verbieten, oder dass es sich in dem Land, in dem du dich befindest, nicht um eine geschützte Pflanze handelt. Vermeide das Pflücken neben der Straße oder an Orten, an denen häufig Hunde spazieren gehen. Achten auf Zecken, die zur gleichen Zeit Saison haben. Wir empfehlen, sich nach dem Pflücken abzusuchen. Wasche due gesammelten Lebensmittel vor dem Verzehr immer sehr gut. Vergewissere dich immer zu 100 %, dass das, was du pflückst, das ist, wofür du es hältst, und dass es sicher zu essen ist.
Lagerung von Bärlauch
Vor der Verwendung gründlich waschen. Bärlauchblätter und -blütenstängel kannst du mehrere Tage im Kühlschrank aufbewahren. Legen die die Stängel in ein Glas mit Wasser, um sie länger frisch zu halten. Nicht in einer Plastiktüte aufbewahren, da die Blätter dann viel schneller welken. Zum Einfrieren – waschen, trocknen und in einem luftdichten Behälter einfrieren. Die Blätter können auch im Dörrgerät oder im Ofen bei niedriger Temperatur getrocknet werden.
Vitamine im Bärlauch
Bärlauch trägt viel Vitamin C in sich. Mit 100 g nimmt man bis zu 150000 µg des Vitamins auf. Weiterhin ist im Bärlauch Vitamin A, Vitamin B1, Vitamin B2, Niacin, Vitamin B5, Vitamin B6, Biotin, Folsäure, Vitamin B12, Vitamin D, Vitamin E enthalten.